Mittwoch, 3. Dezember 2014

Alle Jahre wieder....die Mär "Das Boot ist voll"


Seit ich politisch denken kann ( so ab Anfang der 80er im letzten Jahrtausend) schlage ich mich mit Vorurteilen zur Zuwanderung und Ausländerfeindlichkeit herum.

Seit über 30 Jahren werden wir angeblich von Ausländern überrollt und wir Deutsche sterben aus! Was für'n Quatsch!!!

Statt immer nur zu schauen, was uns die Zuwanderer angeblich wegnehmen, müssen wir endlich damit anfangen zu sehen, dass die Menschen, die zu uns kommen etwas für uns mitbringen. Neue Ideen, Impulse, Kreativität, Arbeitskraft und lecker Essen

Vielleicht sollten wir uns eher mit den tatsächlichen Schmarotzern unter den "Ausländern" befassen. Diese Typen, die unsere Infrastruktur nutzen, unser Bildungs- und Sozialsystem ausnutzen und nur abkassieren ohne mit der Wimper zu zucken. Die auch noch Fördermittel in den Allerwehrtesten geschoben bekommen und hoffiert werden.

Ich spreche da nicht von den zu uns kommenden Flüchtlingen die hoffen, hier nicht zu verhungern oder aus welchem Grund auch immer umgebracht zu werden sondern von diesen "Lumpen und Verbrechern" (zumindest sind es sie in meinen Augen) die auf den Namen IKEA, amazon, Starbucks usw. hören und ihre Milliardengewinne aus Deutschland mit obskuren Taschenspielertricks wie "Lizensgebühren" ins Ausland verschieben und sich dann darüber beschweren das es nicht genug Kitaplätze für die Mitarbeiter gibt.

Und wenn jetzt wer behauptet, dies könne man ja nicht miteinander vermischen dem sage ich, DOCH DAS KANN ICH!

Es ist die Angst der kleinen Leute davor, das sie zu kurz kommen, die in meinen Augen überwiegend für die Ausländerfeindlichkeit verantwortlich ist. Und dies kommt, weil diese Menschen besonders davon betroffen sind wenn die Kommunen sparen müssen. Und dies steht auch dann so in der Presse!

Das die Ursache dieses Sparzwangs viel einfacher mit der "Verfolgung dieser Steuerflüchtlingen" zu bekämpfen wäre als mit der Verfolgung von Menschen steht nirgends. Ein Beispiel: allein IKEA hat 2013 einen Gewinn vor Steuer und Zins von 4 Milliarden € in Deutschland erzielt aber nur 823 Mill Ertrags- und 33 Mill Grundsteuer gezahlt. Ohne die Steuertricks mit den Lizenzen wären mehr als das Doppelte fällig, also 850.000.000,00 mehr! Der Haushaltsposten 0633 des Bundeshaushalt 2012 ( Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) belief sich nur auf 403 Mill €. Den hätte also IKEA leicht verdoppeln können.

Das nenne ich dann mal Sozialschmarotzer! 

Hierzu auch mein offener Brief zu dem Geschachere über die unbegleiteten jugendlichen Flüchlingen.

Offener Brief von René Russell:

In diesem offenen Brief geht es ausschließlich um die zur Zeit schwierige Situation der allein reisenden Flüchtlingskinder und die öffentlichen Äußerungen der Politik in Bremen und Bremerhaven zu diesem Thema.

Kinder und Jugendliche benötigen unsere besondere Rücksichtnahme und unseren Schutz. Sind diese Kinder außerdem noch traumatisierte Kriegsflüchtlinge die allein und unter oft unmenschlichen Umständen ihren Weg nach Deutschland lebend geschafft haben benötigen sie sogar mehr als das.

Was diese Kinder auf keinen Fall brauchen ist ein Hickhack über Zuständigkeiten und Kosten!

Seit mindestens einem Jahr ist bekannt das Kinder aus Syrien, dem Irak und aus den Bürgerkriegsgebieten Afrikas auf den Weg nach Europa sind. Das von diesen Kindern auch irgendwann einige in Bremen und Bremerhaven auftauchen werden musste allen entscheidenden Personen in den Sozial- und Jugendresorts klar sein sonst verstehen sie ihren Job nicht. Das nun öffentlich die Kinder/Jugendlichen hin und her geschoben werden statt rechtzeitig und einvernehmlich ein Konzept zu entwickeln ist ein Armutszeugnis sowohl des Sozialtaatsrats Frehe als auch des Sozialstadtrats Rosche.

Schon das hilflose Herumgeschubse der in Bremen auffällig gewordenen Kinder nach Bremen-Nord ohne vor Ort ausreichende Strukturen zu schaffen oder ein für alle verständliches Konzept öffentlich zu erarbeiten zeugt von schlechter Arbeit des Sozialresorts Bremen. Nicht besser ist das reflexartige "bei uns aber bitte nicht, uns geht es schon schlecht genug" des Herrn Rosche.

Das diesen Kindern mit "nun habt ihr sie nun macht mal" nicht geholfen ist sollte jedem klar sein. Stellen sie sich doch einmal vor, von Ihren Eltern aus Todesangst außer Landes geschickt zu werden, eine unvorstellbare Odyssee hinter sich zu haben die täglich von Hunger, Gewalt, Angst und Tod begleitet war.

Und dann sind sie in vermeintlicher Sicherheit und werden mit gleichaltrigen Flüchtlingen in Unterkünften die alles andere als menschenwürdig sind, zusammengepfercht bis sie dann irgendwann weiter verteilt werden. Eine therapeutische Begleitung findet größtenteils nicht statt. Hilfe zum Einleben, Schulbesuche oder Sozialisierung wird nicht angeboten.

Und sich dann darüber beschweren, dass diese Kinder und Jugendlichen sich nicht an ihnen unbekannte Gesetze halten? Sie ernsthaft als kriminell zu bezeichnen weil sie ohne Fahrkarte mit dem Bus oder der Bahn fahren. Oder die Landesgrenzen überschreiten (ist bei Stadtstaaten übrigens gar nicht so schwer!)? Ja selbst wenn sie Gewalt gegen Dinge oder Personen anwenden ist dieses Verhalten für Traumatisierte nicht ungewöhnlich und hervorgerufen durch all das Leid, das ihnen bis dahin geschehen ist.

Diese Kinder und Jugendliche brauchen Hilfen, keine Strafen!!!

Wir haben in den letzten Wochen viel über das Leid des 2. Weltkrieges lesen können. Über die Angst, die Hoffnungslosigkeit, den Schmerz. Vieles ist noch nach Jahrzehnten nicht verheilt. Und wir reden von Menschen, die sich zumindest mit ihrer Umgebung verständigen konnten, die vergleichbare Werte und Gesellschaftsformen und Religion gelebt haben. Diese Möglichkeit haben diese Flüchtlingskinder nicht.
Doch statt zu helfen, statt öffentlich miteinander Lösungen zu suchen, werden die Kinder kriminalisiert und stigmatisiert. Werden sie dorthin geschoben, wo es gerade am Besten zu passen scheint.

Wir haben bald ja wieder Weihnachten. Und dann wird wieder die Geschichte der berühmtesten "Ausländerfamilie" der Welt in allen Kirchen als Krippenspiel vorgespielt. Mehr waren Maria und Joseph auch nicht. Fremde, die keine Aufnahme fanden und in einem Stall ihr Kind zur Welt bringen mussten. Sie mussten ihr Kind dann auch vor Herodes verstecken und fortgeben, damit es überleben konnte. Ob es Jesus auch so schwer hatte in seiner Kindheit? Wurde er auch hin- und hergeschoben? Er wird wohl Glück gehabt haben, damals gab es wohl noch keine Sozialbehörden.

Seien Sie einmal mutig meine Herren Frehe und Rosche. Gehen Sie auf die Öffentlichkeit zu und fragen nach Ideen. Fragen Sie nach Hilfe wenn Ihnen selbst oder Ihrem Resort nichts einfällt. Sollten Sie diesen Mut nicht aufbringen dann schweigen Sie lieber und stellen Sie einfach die Mittel, die für wirkliche Hilfe benötigt wird, zur Verfügung.

mit den besten Wünschen
René Russell


Hierzu noch ein Nachtrag:

Die Stadt Bremerhaven hat ein Problem mit der Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Das empfand ich bei dem großen Leerstand auf dem Bremerhavener Wohnungsmarkt als ungewöhnlich und sprach daraufhin den zuständigen Sozialstadtrat, Herrn Rosche, an. Des Rätzels Lösung ist denkbar einfach, Personalmangel.
Herr Rosche benötigt ein gemeinsames Unterbringen in einem Wohnblock weil er zu wenig Betreuungspersonal hat. Das hierdurch wieder Brennpunkte entstehen, das es hierdurch "schwieriger" wird, die Familien anschließend wieder getrennt unterzubringen räumt er selbst ein.

Wir schaffen also unsere Probleme selber und zucken dann mit den Schultern und bedauern die Umstände. Schade!


Donnerstag, 6. März 2014

Baubeginn im Landschaftsschutzgebiet


Dieses Schild zeigt den Beginn der Bauarbeiten für das neue IKEA-Einrichtungshaus in Bremerhaven's Stadtsüden...


...der Eine oder Andere nennt dies ja vielleicht Fortschritt oder wirtschaftliche Entwicklung...



...es wird sogar von zusätzlichen Steuereinnahmen geträumt und, wie ich die Bremerhavener Politik kenne, sind diese Mehreinnahmen bereits in den nächsten Haushalten fest eingeplant...


...auch wird der in Bremerhaven ja immer recht angespannte Arbeitsmarkt sicherlich durch viele sichere, gut bezahlte und sozialversicherte Arbeitsplätze enorm entlastet...


...ein weiterer Beweis guter Wirtschaftspolitik, oder so ähnlich.



...für mich ist es allerdings eine einzige Verschwendung von Natur!

Das vertrocknete Gestrüpp in der obigen Bildmitte ist übrigens der kümmerliche Rest dert bald endgültig unter Beton verschwundenen Fläche die sogar als Naturschutzgebiet ausgewiesen war. Das der Rest der Rohrniederungen das gleiche Schicksal der für IKEA verschandelten Fläche droht ist bereits heute klar. Da kann der OB Granz soviel von "bestmöglichen Schutz" erzählen wie er möchte.

Und noch etwas, 300 m weiter nördlich gab es eine gleich große Fläche ohne Natur- oder Landschaftsschutz. Passte aber nicht ins Konzept der Wirtschaftsförderung und wurde IKEA nicht angeboten. Genauso wenig wie die freien Gewerbeflächen im Gebiet Bohmsiel oder Grollhamm.

Ein Schelm wer böses dabei denkt meint Ihr

René Russell

Dienstag, 4. März 2014

Bremerhavens neue Startbahn West

Schön ist sie geworden, die Schwerlasttrasse die das Windenergiezentrum Luneplate mit dem eventuell irgendwann einmal gebauten noch in der Genehmigungsphase feststeckenden "Off Shore Terminal Bremerhaven" verbinden soll.


Doch fange ich am Besten mal vorn an:

Als die Offshore-Windkraft eine nicht versiegende Einnahmequelle zu sein schien, schossen die daran beteiligten Unternehmen wie Pilze aus der Erde. Windkraft war "in", nur die Windkraftanlagen wollte niemand vor der Haustür haben. Außerdem ist es für so eine Windkraftanlage am Besten, wenn sie stetig von Wind umweht wird. Das gibt dann einen schönen Ertrag, weil ja im Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) der Strompreis scheinbar unbegrenzt festgeschrieben war.

Findige Ingenieure kamen da schnell auf die Idee, die Windkraft vor die Küste zu verlagern, weil sie hier so schön unsichtbar und zudem viel ertragreicher war. An der ganzen Nordseeküste wurden nun Stahlbaufirmen aktiv, um solche Anlagen zu entwickeln und aufzubauen. Besonders hervorgetan hat sich da Bremerhaven. Als ehemaliger Werftenstandort natürlich im Stahlbau zu Hause und, da die Werften ja schon lange keine Arbeitskräfte mehr brauchen, dass Angebot aber vorhanden ist, günstig in den Lohnkosten.

Unsere Wirtschaftsförderungsgesellschaft hatte ein neues, sie selbst legitimierendes Betätigungsfeld und so wurde munter drauf los geplant.

Als andernorts schon die ersten Windenergieanlagenerbauer in Konkurs gingen, wurde und wird bei uns weiter ein totes Pferd geritten. 

Die Gründe für den Absturz der einstigen Boom-Industrie sind vielfältig. Angefangen von dem nicht ausreichend gesicherten Landanschluss der Windparks auf hoher See, den technischen Herausforderungen die die Kosten in die Höhe treiben, dem immensen Aufwand der für die Errichtung eines Off-Shore-Windparks erforderlich ist und daraus resultieren der Bedarf einer ausreichend hohen und lange gewährten Einspeisevergütung. Und gerade dieser letzte Punkt ist ein politisch zu entscheidender Punkt und daher von der Wählergunst abhängig. Hohe Strompreise durch hohe Einspeisevergütungen lassen sich halt schlecht dem Wahlvolk verkaufen.

Und hier ist dann die Off-Shore Technik der Dinosaurier der alternativen Energie. Bis so ein Park die Planungsphase durchlaufen hat und die Finanzierung steht und die Anbindung stimmt und die Anlagen erstellt und dann aufgestellt sind vergehen meist mehrere Jahre. Bis dahin haben weitere Privathaushalte, Bauern,  Energiegenossenschaften und Stadtwerke ihre Photovoltaikanlagen, ihr Biogasanlage, ihr Blockheizkraftwerk etc. errichtet und an das Stromnetz angeschlossen. Das geht dann auch meist sehr schnell und ist einfach und deutlich günstiger. 

Das die Idee, viele kleine, dezentrale Energieerzeuger die unabhängig von Großkonzernen mit geringeren Investitionen und oftmals besserer Umweltbilanz auch noch eine sinnvolle Idee ist, erwähne ich nur am Rande.

Zurück zu der Off-Shore-Industrie. Diese stirbt gerade einen langsamen Tod. Denn wenn es nicht genug Subventionen gibt fehlt der Ertrag und eine Industrie ohne Ertrag wird ohne viel Federlesens schließen oder verlagern. Dies geschieht gerade in unserem Windenergiepark Luneplate. Es werden massiv Arbeitsplätze abgebaut oder durch Kurzarbeit (wieder Subventionen) gestützt. Diese Entwicklung ist seit ca. 3-5 Jahren absehbar. 

Schon als die Planer des Off-Shore-Terminal Bremerhaven (OTB) keinen privaten Investor für die 200 Millionen € Baukosten gefunden haben hätten die Alarmglocken schrillen müssen. Als dann die Weservertiefung, auf deren Durchführung die OTB-Planung und -Verwirklichung angewiesen ist, scheiterte war dies ebenfalls ein Signal. Es hätte die Chance gegeben sich nach Alternativen umzusehen oder den Bedarf neu zu überprüfen.


Da in Bremerhaven und Bremen aber die Uhren bekanntlich anders gehen und selbst die Grünen diesen Industriezweig hofieren, werden halt Fakten in Form der Schwerlasttrasse geschaffen.

Nur mal so zur Erinnerung, hier wurden für eine 950m lange "Landebahn für Verkehrsflieger" mal eben 6.000.000,00 € ausgegeben. Zumindest ist nun der Wulsdorfer Wassersportverein seine Parkplatzsorgen los. Denn bevor die Mitglieder Ihre Fahrzeuge auf Schotter abstellen können Sie ja die prima asphaltierte Trasse nutzen. Und das wahrscheinlich auf Jahre hinaus!

Wie die Straßen sonst so in Bremerhaven aussehen muss ich wohl nicht extra erwähnen. Ja, natürlich wird die Trasse aus anderen Finanzierungstöpfen als der "normale" Straßenbau finanziert. Das ist mir bekannt, macht es aber nicht besser. Die Trasse ist ein Schildbürgerstreich!! Sie verbindet eine Industrie, die langfristig nicht überleben wird mit einem Hafen, der noch nicht einmal genehmigt ist.



Aber die weißen Poller sind echt schnieke, oder?

Meint jedenfalls Ihr

René Russell

Dienstag, 18. Februar 2014

quo vadis Bremerhavener Grüne?

In der letzten Woche schreckte mich der Bericht vom Rücktritt der Bremerhavener Umweltdezernentin, Anke Krein von den Grünen, auf. Gleich gefolgt von Gerd Strebe, dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden.

Oberflächlich betrachtet könnte ich ja den Aussagen über die mangelnde Kommunikation und schlechten Stil innerhalb der Fraktion glauben schenken und diese Rücktritte persönlichen Animositäten zuschreiben. Daran glaube ich allerdings nicht. Hier geht es meiner Meinung nach eher um eine Richtungsänderung der Grünen Partei, zumindest in Bremerhaven.

Getragen von einer Welle des Erfolgs bei der letzten Kommunalwahl, welche hauptsächlich dem Tsunami in Japan und dem daraus entstehenden Gau des AKWs Fukushima (Sie erinnern sich gewiss, da war doch was?!?) geschuldet war, zogen die Grünen mit satten 22% der Stimmen ins Stadtparlament ein.

Schauen wir uns die Themen an, mit denen die Grünen 2011 in den Wahlkampf gingen:

http://b90diegruenen-brhv.de/uploads/media/Gruenes_Wahlprogramm_Bremerhaven_2011.pdf

In erster Linie wollten die Grünen Rot-Schwarz verhindern. Eines der vordringlichen Ziele der Grünen wurde dem Anschein nach ja erreicht, aber dazu später.

Zweites großes Thema war die Bildung, von der Kita bis zur Hochschule. Und hier möchte ich die Grünen loben, es wurden in kürzester Zeit (natürlich auch der Angst vor Prozessen geschuldet) für jedes Kind in Bremerhaven ein Kita-Platz geschaffen. Und zwar überwiegend in modernen, gut ausgestatteten ökologischen Neubauten. Damit endet der Glanz allerdings schon. Die Bremerhavener Bildungslandschaft ist jenseits der Kita's ein Trauerspiel.

Geschönte Statistiken sorgen dafür, dass zumindest der Anschein von einer ausreichenden Lehrerversorgung aufrecht erhalten werden. Ein Beispiel? Im Sekretariat eines Bremerhavener Gymnasiums beschweren sich einige Schüler über den nächsten "Schultag" (falls man dies noch so betiteln kann). Der Ablauf war wie folgt vorgesehen: der erste Block fällt aus, im zweiten Block ist Vertretung angesagt. Und zwar verteilt der Vertretungslehrer Arbeitszettel und verordnet "stille Arbeit" und geht wieder in seinen eigenen Unterricht. Die Klasse bleibt mit dem Unterrichtsmaterial allein. Im dritten Block fällt die erste Stunde, die zweite ist wieder "stille Arbeit". Unterm Strich haben die Schüler an diesem Tag keine Minute "Unterricht" im herkömmlichen Sinne genossen die Statistik  sieht dahingegend völlig anders aus. "Stille Arbeit" zählt als vollwertiger Unterricht!

Womit wir bei einem weiteren wichtigen Thema des Wahlkampfs angelangt sind, der Transparenz und der Offenheit der politisch Verantwortlichen der Stadt. Diese Hinterzimmer-Politik sollte beendet werden. Es sollten Missstände auch benannt werden und offen mit ihnen umgegangen werden. Politische Posten sollten nicht nach Parteibuch vergeben werden und so weiter und so fort....
....Sie denken auch gerade an die drei Referenten, die sich die Grüne Fraktionsführung als Preis für die Zustimmung für eine Sperrbezirksregelung hat zusagen lassen?

Und nun zum "Ur-Grünen-Thema" Umwelt und Verkehr. Beispiele?

Bau des Hafentunnels

Zerstörung eines Landschaftsschutzgebietes

Erhöhung der Deponie "Grauer Wall"

Bau eines Hafens in einem FFH-Gebiet

Es ist also wenig Grün übrig geblieben bei den Grünen. Die liberale Grundhaltung verträgt sich nicht mit Sperrbezirken und Ausgrenzungen.

Im Wahlprogramm steht etwas von "Die rot-schwarze Koalition in Bremerhaven hat viel zu lange in Beton statt in einen zukunftsfähigen Stadthaushalt investiert. ". An dieser Politik hat sich in meinen Augen nichts geändert.

Die Grünen in Bremerhaven waren einmal eine liberal-ökologische Partei. Die finde ich jetzt leider nicht mehr.

Ach ja, ein Ziel des Wahlprogramms wurde zu 100% erfüllt, alle Bremerhavener AKW´s wurden abgeschaltet :-)




Sonntag, 26. Januar 2014

Bikeg-Demonstration gegen die Deponie Grauer Wall (24. Januar 2014)



Es gibt sie also doch, die Bürger, die sich mit viel Engagement selbst bei widrigsten äußeren Bedingungen für eine gute Sache einsetzen.

Das der eine oder andere Politiker, getreu dem Motto "was interessiert mich mein Geschwätz von gestern!" die Gunst der Stunde für ein wenig Stimmenfang nutzt, bleibt Gott sei dank eine Randnotiz.

"Autostadt" Bremerhaven oder... es ginge auch anders!

Seit Jahrzehnten wird in Bremerhaven dem Individualverkehr (überwiegend PKW) Vorrang vor allen anderen Verkehren eingeräumt.Bremerhaven ist eine Autostadt, zumindest aus der Sicht der Stadtplaner und politisch Verantwortlichen der vergangenen Zeit.

Jeder auch noch so kleine Versuch, ein Verkehrskonzept mit Alternativen zu entwickeln, scheitert an dem Auto-Befürwortern. Jeder soll vom Auto direkt in in Innenstadt aussteigen können, am Besten, ohne von frischer Luft belästigt zu werden. So wurde unsere Innenstadt entwickelt, falls hier wirklich von Entwicklung geschrieben werden kann.

Auch die vorerst letzte gestalterische Möglichkeit einer Verkehrsalternative ist seitens dieser Rückwärts gewandten Verfechter des Rechts auf automobiler Selbstverwirklichung verhindert worden. Bei der Planung der jetzigen Havenwelten gab es doch tatsächlich die Idee, dezentral am Rande der Stadt Parkraum zu schaffen und so etwas ähnliches wie einen modernen P + R- Verkehr aufzubauen. Vergeblich, die Bedenkenträger haben sich wieder durchgesetzt.

Das Hauptargument ist jedes Mal das Gleiche: "Kann der Kunde nicht bis direkt in den Laden fahren, fährt er zu den Einkaufszentren am Stadtrand"

Und was ist passiert? Der Kunde kann in Bremerhaven zum Teil bis direkt unter das Geschäft fahren und fährt trotzdem zum Einkaufszentrum am Stadtrand. Einkaufen hat eventuell doch etwas mit Angebot und Nachfrage zu tun.  Ein Schelm wer hier an Schilda denkt!

Aber schauen wir uns doch Bremerhaven einmal an:


Langgezogen erstreckt es sich, westlich von der Weser und östlich von der Autobahn 27 begrenzt wie ein Schlauch auf über 15 km Länge und kann zusätzlich mit vier Bundesstraßen glänzen. Von diesen führen drei direkt in das Zentrum und verursachen dort regelmäßig eine Unmenge von Verkehr.

Das eine dieser Bundesstraßen, die B 212, die Innenstadt buchstäblich durchschneidet, haben nun sogar die politisch Verantwortlichen festgestellt und eine Studie in Auftrag gegeben, wie die schönen neuen Havenwelten mit der "alten" Fußgängerzone verbunden werden kann.

Um das Ergebnis vorweg zu nehmen, ein Haupthinderungsgrund für eine gemeinschaftliche Entwicklung ist, wer hätte es anders gedacht, der die Innenstadt durchschneidende Verkehr. Neben einigen kosmetischen Mittel wie mehr Grün und Querverbindungen besteht die hauptsächliche Empfehlung darin, die B 212 zurückzubauen und die seit Jahren umstrittene  Linienführung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zu verändern.

Ohne den genauen Wortlaut der Studie zu kennen gehe ich schon jetzt davon aus, dass sie quasi die gesamte Verkehrspolitik der Stadt der vergangenen Jahre ad absurdum führt. Statt groß, breit und schnell für den PKW wird als Ergebnis wohl eher klein, beruhigt und mit deutlichen Schwerpunkt auf den ÖPNV lauten.

Aber schauen wir uns doch einmal unsere "Schwesterstadt" Bremen an. Hier finden wir eine weitläufige Fußgängerzone deren Parkhäuser am Innenstadtrand liegen. Es führt ein gut ausgebautes Straßenbahnnetz in die City mit der man vom Stadtrand in fünf Minuten in der Innenstadt ist mit entsprechenden P + R Parkhäusern. Geht also!

Das Bremerhaven aufgrund der gestreckten Lage prädestiniert für den Einsatz von Straßenbahnen ist wurde natürlich auch schon durch Studien hinterlegt. Diese allerdings wurden nicht von den politisch Verantwortlichen sondern vom vcd Kreisverband Bremerhaven in Auftrag gegeben. http://www.vcd.org/vorort/bremerhaven.

Leider werden jetzt die für Bremerhaven typischen Mechanismen greifen. Die Studie wird zur Kenntnis genommen, auf die leeren Stadtkassen hingewiesen, an die Eigeninitiative der Kaufmannschaft und Immobilienbesitzer appelliert und besten Falls werden wir demnächst unseren OB beim öffentlichkeitswirksamen Fotoshooting beobachten können weil er mit einer großen Schaufel einige Grünpflanzen mit Erde beglückt um wenigstens einen Teilaspekt des Gutachtens umzusetzen. 

Die Ohrfeige für die miserable städtische Verkehrsplanung wird dann einfach weggelächelt. 

Ach ja, der gleiche OB wird demnächst den Grundstein für ein riesiges Möbelhaus am Stadtrand setzen. Ob er damit auch die Innenstadt stärkt? Und hier sei ein Blick auf eine andere Stadt, nämlich Hamburg geworfen, wo der gleiche Möbelgigant ein innerstädisches Konzept mit all seinen Vor- und Nachteilen umsetzt. Hier wurde zumindest einmal eine Alternative zur grünen Wiese durchgeplant und verwirklicht.

Donnerstag, 16. Januar 2014

Schöne Aussichten....

...manchmal laufen wir an ihnen ja einfach vorbei...

,,, an den schönen Aussichten.

Damit wir nicht vergessen, wie schön wir hier leben, ein paar Ansichten.

 Wurster Watt...
 ...unbearbeitet...
 ...einfach mit dem Handy...

...und manchmal (aber zugegebener Maßen selten) gefallen mir sogar Ansichten, an denen Menschen sich versucht haben...

Samstag, 11. Januar 2014

Schöne neue Welt - Leherheide bekommt einen Rodelberg

In Bremerhaven wird viel bewegt!


In Bremerhaven wird viel bewegt, zurzeit zumindest Bäume, und zwar nach unten.

Der Baubeginn des von der SPD, der Hafenwirtschaft und der BIS so lange herbeigesehnten Hafentunnels ist vor kurzem erfolgt und das Ergebnis ist für mich "bemerkenswert".

Zuerst wurde nicht nur der Bereich des direkten Hafentunnels von nicht mehr benötigten Grünschmuck befreit sondern auch noch das Waldstück gegenüber dem Erdboden gleichgemacht.



Dafür bekommen wir von der BIS ein "Landschaftsbauwerk" geschenkt. 


Nun bin ich für Geschenke grundsätzlich dankbar, aber diese stößt mir dann doch übel auf. Natürlich war das kleine Wäldchen kein Biotop von unschätzbaren Wert. Es wurde aber von den Anwohner doch für einen Spaziergang gern genutzt, von Kindern als Abenteuerwald begehrt und auch die Hundebesitzer hatten Ihre Freude an dem kleinen Wald.

Nun bekommen die Leherheider eine Aussichtsplattform!!! 

Demnächst können wir also aus 25 Metern Höhe den LKWs zusehen, wie sie im Hafentunnel verschwinden. Oder wir können im Sommer den Gästen des Bad 1 beim Sonnenbaden zusehen. Für Mountain-Bike-Fahrer bietet sich der Berg natürlich als Downhill-Strecke an und im Winter geht es dann richtig los:

die ersten Bremerhavener Abfahrt-Ski-Meisterschaft!!!

Nein, mal ehrlich, hier wird Bodenaushub auf einfache und vor allem billige Art und Weise beseitigt.
Jeder Bauherr eines Einfamilienhauses kennt das Problem, dass der Bodenaushub, der nicht auf dem Grundstück verteilt werden kann, teuer abgefahren werden muss. 

Bei einem Bauwerk von der Größe des Hafentunnels wären diese Kosten immens. Aus betriebs-wirtschaftlicher Sicht ist der BIS durch den Berg also etwas außergewöhnlich Gutes eingefallen. 

Aus städte- und landschaftsbaulicher Sicht wird dieser gewaltige Berg allerdings eher wie eine Mülldeponie als Fremdkörper in der Gegend herumstehen. 

Die Leherheider wurden natürlich nicht gefragt, ob sie mit diesem Geschenk etwas anfangen können. Es wird ihnen einfach vor die Nase gesetzt.

Ach ja, bei der Abstimmung hat sich die Partei, die ehemals für Bürgerbeteiligung und Ökologie bekannt war, der Stimme enthalten und so den Weg für den Tunnel frei gemacht. Natürlich mit ganz großem Geschrei und Wehklagen und der dringenden Bitte an die Opposition, das Projekt abzulehnen.

Es war schon eigenartig, dass die Partei, die den Tunnel ablehnt und dies vor der Wahl auch deutlich kund getan hat, nun die Opposition, die den Tunnel gerne möchte, um dessen Ablehnung bat.

Ob der Bodenaushub wohl auf Schadstoffe untersucht wird, bevor er den Leherheidern vor die Tür gekippt wird? 

Na ja, es wächst ja mit der Zeit Gras drüber!

René Russell