Freitag, 23. April 2021

Und am Ende kommt der Wendler....

 


Vorab und ganz wichtig. Eine Covid19-Erkrankung ist etwas sehr schreckliches und leider viel zu oft tödlich und ich habe auch keine perfekte Lösung für die Pandemie!

Ich möchte endlich wieder streiten können!

Seit Corona ist alles anders, auch das Streiten, leider. War es bis dato immer möglich, sich auch nach dem Austausch unterschiedlicher Meinungen noch in die Augen zu schauen und sein Gegenüber zu respektieren, kommt heute immer öfter der "Wendler". Der Wendler ist der Todesstoß jeder kritischen Bemerkung zum Thema Corona und den Maßnahmen der Bundesregierung. Und er kommt immer früher! 

Argumente? Das ist etwas von gestern!

Ich lasse mich gern überzeugen, von Argumenten. Manchmal dauert es etwas länger, es braucht im zunehmenden Alter etwas bis der Groschen fällt, aber sind die Argumente stichhaltig lasse ich mich gern überzeugen. Es braucht halt aber eben diese Argumente.

Aktuelles Beispiel: Ein Post eines befreundeten Menschen über die dramatische Entwicklung der Corona-Zahlen in Indien mit einem Link  zum RND als Hinweis darauf was passiert, wenn wir in Deutschland keinen Lockdown hätten. Auch die tagesschau brachte die Zahlen um zu verdeutlichen, wie gefährlich die neue Mutation aus Indien sei und wie fahrlässig in Indien mit der Pandemie umgegangen wird. 300.000 Neuinfektionen und 2.000 Tote an einem Tag. Unfassbar erst einmal. Und dann, ich kann echt nix dafür, beginnt mein Denkapparat zu rotieren und kommt auf die Lösung: Dreisatz! 

Die Zahlen in Indien liegen doch tatsächlich unter denen in Deutschland, trotz schlechterer Hygiene, trotz fahrlässigem millionenfachen gemeinsamen Badens im Ganges oder Wahlkampfveranstaltungen mit 10tausenden Besuchern ohne Maske oder Abstand. Vom Gesundheitssystem schreibe ich mal gar nicht. 

Deutschland hatte am 22.04.21 265 Tote mit oder wegen Corona. Bei 82 Mio Einwohnern. Indien hatte 2000 Tote bei 1000 Mio Einwohnern. Wir hätte bei gleicher Einwohnerzahl also über 3200 Tote zu beklagen. Trotz besseren Gesundheitssystem, trotz Masken, trotz Lockdown. 

Ich habe meinem Bekannten also den Dreisatz vor der Panik empfohlen. Die Reaktion? Wendler!

Heute haben bekannte deutsche Schauspieler gewagt, gegen die Maßnahmen der Bundesregierung mit sarkastischen Videos zu protestieren. Die Reaktion? Nazis, Querdenker, Wendler!

Volker Bouffier (CDU), Hessens Ministerpräsident, kritisierte gestern in der Tagesschau die Bundesnotbremse als nicht zielführend und wenig ausgewogen. Da hat er mal ja so etwas von recht. Er hat dem Gesetz aber zugestimmt, wie sehr viele weitere Kritiker der neuen Regelungen. Warum stimme ich einem Gesetz zu von dessen Wirksamkeit ich nicht überzeugt bin, ja von dessen Verfassungsmäßigkeit ich nicht ausgehe wie ja einige Beschwerden beim BVG zeigen?

Es erinnert ein wenig an die (ebenfalls klagen wollende) FDP. Besser ein schlechtes Gesetz als gar kein Gesetz. Ins gleiche Horn stoßen Intensivmediziner. Und hier komme ich dann gar nicht mehr mit:

Welche Maßnahmen wurden eigentlich zur Verbesserung des Gesundheitssystems von der Bundesregierung getroffen?

Seit über einem Jahr hangeln wir uns von Lockdown zu Lockdown, gefühlt sind die Intensivstationen ständig überlastet, nichts passiert. Aber sich über Kritik an den unausgegorenen Maßnahmen abarbeiten? Und warum die Intensivbetten immer knapper werden ist ein eigenes Mysterium, welches sich für alle mit facebook-Zugang hier erschließt.

Lernt mal wieder von der Palme zu kommen!
















Dienstag, 23. März 2021

Dolchstoßlegende - neu aufgelegt


 Bei Wikipedia finde ich zum Suchwort "Dolchstoßlegende" diesen Eintrag. Schon vor hundert Jahren haben Verantwortliche also versucht, über die Medien ihre eigene Unfähigkeit und ihre Schuld auf den "einfachen Bürger" abzuwälzen. Das dieser Vorgang auch heute noch trefflich funktioniert zeigen viele Meldungen auf Social-Media-Kanälen und Medienseiten.

Natürlich gibt es sie, die "Covidioten", die unverdrossen weiter leugnen und verharmlosen und sich aus Bequemlichkeit nicht an die allgemein geltenden Regeln halten. Es ärgert mich maßlos, wenn ich Demonstrationen von solchen Spinnern sehe (die Pöbelnden sind oftmals Männer daher hier maskulin). Es sind genau diese Menschen, die eine vernunftbasierte Auseinandersetzung auf der Straße mit den aktuellen Entscheiderinnen unmöglich macht. Leider!

Was uns fehlt? Daten! Daten! Daten!

Um mit einer Pandemie richtig umgehen zu können und diese schnell eindämmen zu können müssen wir wissen, wer sich wann wo ansteckt. Und diese Daten benötigen wir immer sofort, damit Infektionsketten schnell unterbrochen werden können. Warum wir diese Daten immer noch nicht erheben können ist eines der vielen Versäumnisse der aktuellen Entscheiderinnen und kostet täglich Menschenleben. Es sogt dafür, das Infektionsketten nicht schnell genug erfasst werden und mehr Menschen angesteckt werden.

Was uns nicht fehlt? Schuldzuweisung!

Wenn ich mir die aktuelle Corona-Lage auf der Deutschlandkarte ansehen fällt auf, dass gerade die Landkreise mit Grenzbezug höhere Inzidenzwerte aufweisen als Landkreise ohne. Außerdem sind die Kreise im Süden stärker belastet also im Norden. Leben also im Norden die intelligenteren und einsichtigeren Menschen als im Süden? Sind Grenzbewohner per se schlechter im Befolgen von Vorgaben und Regeln? Alles Quatsch! Wir haben einen regen Austausch mit unseren Nachbarländern. Täglich pendeln Menschen zwischen den Grenzen und arbeiten, oftmals eben in Deutschland. Und hier sind es vor allem die Menschen, die bei uns im Niedriglohnsektor beschäftigt sind, die wenig finanzielle Möglichkeiten haben sich und andere zu schützen. Viele Corona-Ausbrüche in Altenheimen rühren von "preiswerten" Arbeitskräften, ebenso wie in der Fleischindustrie. Diese selbst gemachten Probleme kann von Entscheiderinnen behoben werden, kostet aber langfristig Geld und daher passiert nichts. 

Steigende Corona-Indizes liegen nicht an Menschen, die sich nicht an Regeln halten sondern an Entscheiderinnen, die falsche Entscheidungen treffen!


Sonntag, 14. März 2021

Protest!

 



Ich würde ja gern demonstrieren, aber....

....ich sehe sie wieder laufen, die Covidioten auf den Straßen und das bin nicht ich. Ich halte mich seit einem Jahr an alle Abstandsregeln, habe meine Privatkontakte auf ein Minimum reduziert, mein Geschäft heruntergefahren, trage Masken selbst im Freien. 

        Aus Verantwortung!         Aus Solidarität!        Aus Respekt!

Und dann sehe ich Menschen, die verständlicher Weise genug von den Einschränkungen haben und sie machen mir jede Möglichkeit eines Protestes zunichte. Weil sie keine Masken tragen, weil sie keinen Abstand wahren, weil sie Menschen angreifen und anschreien. Und mit diesen Spinnern möchte ich nicht auf einer Stufe gestellt werden.

Wir brauchen Protest! Wir brauchen Widerstand!

Nicht das es Einschränkungen in meinem Leben durch die Regelungen der Politik gibt ruft meinen Protest hervor sondern die vollständige Unfähigkeit der handelnden Personen.

Es starben tausende Menschen in Deutschland weil...

es aus Kostengründen abgelehnt worden ist, die Entwicklung von Arzneimitteln zu fördern.                                                                                                                                         Wir haben immer noch keine Medikation gegen Covid-19 auf dem Markt. Deutschland hat für die Entwicklung eines Impfstoffes im letzten Jahr 750 Millionen Euro an Fördermitteln gewährt. Für die Entwicklung eines Medikaments 50 Millionen! Das Ergebnis: wir haben jetzt zwar einen Impfstoff, den wir teuer bezahlen dürfen, dieser kommt aber viel zu spät und ob der aktuelle Impfstoff eine dauerhaften Schutz darstellt oder stetig erneuert werden muss ist noch nicht sicher. Hätten wir mit gleicher Geschwindigkeit eine Medikation erforscht, die die schwersten Folgen der Erkrankung zumindest abmildert, gäbe es keine Überlastung des Gesundheitswesens und deutlich weniger Tote. Die Entscheidenden in der Politik haben hier eine schwierige Weiche stellen müssen und sich für das falsche Gleis entschieden. Aber statt sich dann irgendwann einzugestehen, dass sich vergaloppiert wurde wird das tote Pferd auf Teufel komm raus weiter geritten.

 es nicht gelungen ist, die vulnerablen Gruppen zu schützen!                                               Kompetenzwirrwar, fehlende Zuständigkeiten, mangelnde Finanzierungszusagen und wider einmal falsche Entscheidungen haben dafür gesorgt, dass die Menschen, die einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind sträflich vernachlässigt worden sind. Das arrogante "wir können das und haben alles im Griff" aus der ersten Welle hat dafür gesorgt, dass überhaupt kein Plan für die folgenden und von den beratenden Virologen vorhergesagten weiteren Wellen entwickelt wurde. Das Ergebnis: Pflegeheime hatten keine Zugangskontrollen, das Personal wurde nicht regelmäßig getestet weil auch hier weder ausreichend Tests noch Finanzierungszusagen vorlagen mit der Folge stetig steigender Fallzahlen und Tote...Tote...Tote... Alles hervorsehbar, alles beherrschbar, alles vergeigt von der Politik!

völlig unverständliche Corona-Regeln die Akzeptanz und Umsetzung verringern!                Warum zum Beispiel ist es erlaubt, Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff zu buchen, eine Tante in 20km Entfernung darf ein Ehepaar aber nicht besuchen? Ich darf im Supermarkt einkaufen was das Zeug hält, den Fachmarkt trotz Hygienekonzept und reduzierter Kundenzahl aber nicht betreten? Warum darf ich im Großraumbüro mit 20 Kollegen weiterarbeiten, mit den gleichen Kollegen aber nach der Arbeit keinen Kaffee trinken gehen? Mein Kind darf mich und meine Partnerin besuchen kommen, ich darf mit meiner Partnerin aber nicht mein Kind besuchen? Das Corona-positive Kind ist zu Hause in Quarantäne, die Mutter aber im Supermarkt an der Kasse? Die Schulkinder gehen in Halbgruppen mit Abstand und versetzten Pausenzeiten in die Schule und fahren nach Unterrichtsschluss wie immer dicht gedrängt im gleichen Schulbus?              Wenn ich als Politik nicht in der Lage bin, meinen Bürgern verständliche Regeln an die Hand zu geben, dann sollte ich es ganz lassen. Wenn ich also von allen Bürgern eine Kontaktreduzierung möchte, dann sollte es dafür auch keine Ausnahmen geben, für niemanden, nie!

unzureichende Datenlagen keine effiziente Eingrenzung der Pandemie ermöglicht!             auch ein Jahr nach dem ersten Lockdown wissen wir nicht, wer wann wo wen ansteckt. Woher kommen die Hotspots? Warum hilft das Maskentragen nicht? Woher kommt denn die Mutante? Warum hilft der Lockdown so gar nicht? Sind tatsächlich so viele Menschen im Privatleben unvorsichtig? Höre ich der Politik zu wird seit dem Teil-Lockdown davon gesprochen, dass wir alle die Kontakte reduzieren sollen und dann wird alles gut. Und die überwiegende Mehrheit der Menschen hat sich an die Regeln gehalten! Es geht ja auch gar nicht anders, denn wo soll ein Kontakt denn stattfinden? Wir sind ja schon so auf die Regeln konditioniert, dass Abweichungen sofort gemeldet werden. Blockwartverhalten, dass nach dem DDR-Unrechtsstaat überwunden schien, feiert fröhlich Urstände. Gefördert von der Politik, die alle dazu anhält, Ausschau nach Abweichlern zu halten. Und der deutsche Ordnungsmensch folgt natürlich der Aufforderung. Und wenn nicht, wird mit abendlichen Ausgangssperren oder "Verweilverboten" dafür gesorgt, dass sich niemand zu nahe kommt. Und hat es irgendetwas bewirkt? Haben wir so die Pandemie überwunden? 

Wer nicht in der Lage ist, seine Hausaufgaben ordentlich zu machen, sollte nicht auf andere zeigen!

        

Wir brauchen Protest! Wir brauchen Widerstand! 

Aber mit Anstand und mit Abstand! 
Ich suche noch nach einem Weg, meinen Protest in die Politik zu tragen, als einzelner fällt es mir aber schwer. Falls also wer eine Idee hat, wie ein Protest ohne die "Covidioten" möglich ist, der hinterlasse bitte seine Idee in den Kommentaren. Vielleicht finden wir ja gemeinsam einen Weg, der Politik ein wenig Dampf zu machen. Fantasievoll, anständig und friedvoll.

Ach ja, und wer bei dem Superwahljahr immer noch die AFD, CDU/CSU, SPD, FDP oder die Grünen wählt hat in meinen Augen immer noch nicht verstanden, dass wenn andere Politik gewünscht wird, auch andere Parteien etwas zu sagen haben müssen! 

 

 





Donnerstag, 11. Februar 2021

Corona die II.

 

Was läuft hier eigentlich schief?

So richtig etwas schief läuft hier eigentlich nichts, zumindest wenn wir den Aussagen unserer allseits immer beliebter werdenden Bundeskanzlerin glauben wollen. Will ich aber nicht!

Schief läuft hier erst einmal die Berichterstattung. Seit Monaten werden wir mit Sondersendungen inflationsartig überschüttet. Eine Talkrunde jagt die nächste, einige Experten scheinen im Studio zu schlafen (leider auch während den Sendungen), ein ARD-extra nach dem anderen. Nur die richtigen Fragen oder besser geschrieben, die richtigen NACHfragen wollen den Machern nicht so wirklich  einfallen. 

Der öffentlich rechtliche Rundfunk (und ich beziehe mich in meinem Rant nur auf diesen weil öffentlich finanziert!) will "ausgewogen" informieren. Je länger die Pandemie dauert, um so mehr häuft sich aber die Kritik an der einseitigen, vom "Corona-Kabinett"  beeinflussten, Berichterstattung.

Ich lasse einmal die "Corona-Schwurbler" oder "Covidioten" aus der "Querdenker"-Szene außen vor, so gibt es doch ausreichend Grund, die "Arbeit" der Bundesregierung bzw., weil diese ja offensichtlich nicht mehr zuständig ist, des "Corona-Kabinetts" zu kritisieren. 

Ich empfehle hierfür einfach einmal die ZDF-Sendung "Die Anstalt" vom 02.02.21    https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt , die, sprachgewaltig und modern wie das ZDF nun einmal ist, unter Comedy eingruppiert wird. Und weil ich ein fauler Kerl bin und keine Zeit, alle Rechercheergebnisse unten noch einmal aufzuführen füge ich einfach mal hier den Link https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/fakten-im-check-der-anstalt-118.html für den Faktencheck der Anstalt mit an.

Wir sehen also, die richtigen Fragen stellen ist sehr wohl möglich. Und das kann auch der durchschnittlich begabte Journalist. Er will oder darf es aber nicht. 

Am 10.02.21 gab es nun wieder einen Corona-Gipfel, in dem einfach mal die kritische 7-Tages-Inzidenz von 50 auf 35 gesenkt wurde und eine 3. Welle mit einer "Turbo-Viren-Mutation" angekündigt wurde. Fakten dazu? Keine, es wird aber befürchtet, dass.... Die Tagesschau berichtete dann auch pflichtschuldig und das daran anschließende ARD-extra hatte einen Viro- und Epidemiologen (Klaus Stör) als Experten eingeladen und dieser wurde nun befragt. Und siehe da, 

ein Experte mit einer konträren Ansicht! 

Netter Weise auch noch einer, der sich trotz der wiederholten Versuchen der Moderatorin, ihn zu unterbrechen, nicht von seinem Standpunkt abbringen lies. Und statt diesen Aspekt aufzugreifen und zu vertiefen kam dann der Schwenk zur besten Durchhaltepropaganda. Mit sentimental hinterlegter Musik ein Bericht über die Zeit, wenn Corona besiegt ist. Ich kann gar nicht so viel essen wie ich ....

Ich erwähne mal nur beiläufig, dass der Auftrag der Medien/Presse  als 4. Gewalt im Staat das kritische Hinterfragen und Überwachen der Regierenden lautet. Setzten, 6!

Nun kann ich ja auf meinem Sofa gut meckern, aber wenn dann Frau Merkel noch nachlegt und beim Fehler eingestehen in erster Line das Fehlen eines noch früheren und "härteren" Lockdowns als Ultima-Ratio anspricht sorgt bei mir für Dauerkopfschütteln.

Warum wird die Forschung von Corona-Medikamenten nicht gefördert?

Das ist eine der Fragen, die zu beantworten ist. Wenn nicht mehr so viele Menschen schwersterkranken reduziert sich der Druck auf das Gesundheitssystem und ein dem Grundgesetz eher entsprechendes Leben wäre möglich. 

PlusMinus hat am 20.12.20 darauf versucht eine Antwort zu finden. Hier der Link:


Warum wird nicht mit SORMAS gearbeitet?

2019 reiste unser Bundesgesundheitsjokel nach Nigeria und war von der dort installierten Software zur Pandemiebekämpfung SORMAS begeistert. Eingesetzt wird es in Deutschland nur in einem Bundesland in allen Gesundheitsämtern. Ausgerechnet Bremen als kleinstes Bundesland setzt zu 100% die Software zur Nachverfolgung ein. 

Und das, obwohl auch die ARD-Sendung Panorama das Thema bereits Ende Dezember 2020 aufgegriffen hat. https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2020/Corona-Nachverfolgung-Der-verschlafene-Sommer,corona5466.html

Aber der einzige Fehler war, nicht noch früher in den Lockdown zu gehen? Unwidersprochen? Echt jetzt? Und Frau Merkel macht gute Politik und kann ja auch gar nichts dafür?

Oder wie ein Freund so schön schreibt:


35 ist das neue 50












Freitag, 29. Januar 2021

Wir werden sterben! Alle!! Echt!!!

 


Wie sag ich's meinen Kindern....

mit der Geburt werden wir zum Sterben verurteilt. Das ist so, und es ist gut so. Ein Anrecht auf ewiges Leben gibt es höchstens in einigen Religionen, im wirklichen Leben endet jedes einzelne mit dem Tod. Wäre auch sonst ziemlich eng auf dieser überbevölkerten Welt. 

Nun ist es so, dass wir hochzivilisierten Mitteleuropäer die Nähe zum Tod verloren haben. Unsere Großeltern sterben nicht mehr bei uns zu Hause sondern, wohl behütet (so hoffen wir), in Sterbehäusern oder wie wir es nennen "Seniorenresidenzen". Dort werden sie, so bald sie sich nicht mehr selbst versorgen können, gelagert, gewickelt, gefüttert und warten, mal länger, mal kürzer auf ihren Tod. 

Fern ab von der Hektik des Alltags aber auch abgekoppelt vom Leben der Jüngeren leben diese Wartenden ein, von mehr oder weniger häufigen Besuchen abgesehen, eher eintöniges Leben in ihrem eigenen Mikrokosmos, höchstens unterbrochen vom wöchentlichen Spielenachmittag oder dem Auftritt des Kinderchores zu Weihnachten.

Und nun schickt sich ein Virus an, hier einmal ordentlich aufzuräumen!

Er bringt einiges durcheinander, dieser Virus und wäre jetzt eine Chance, Dinge zu verändern. Und zwar so nachhaltig zu verändern, dass wir alle, auch die aktuell "auf den Tod wartenden" uns wieder aussöhnen können, mit dem Tod und der Zeit davor, dem Alter. 

Was mich Corona lehrt ist, dass die Art und Weise wie wir mit unseren alten Menschen umgehen zutiefst Menschenverachtend ist. Eine Pflegeeinrichtung in der mehr als 30 Senioren untergebracht (oder eingepfercht?) sind ist für mich vergleichbar mit einem Putenstall in der Agrarindustrie. Je enger je lieber sagt sich da das Virus und schlägt ordentlich zu.

Ärgerlich ist es, dass seit Ausbruch der Pandemie und dem ersten Massensterben in Pflegeeinrichtungen es offensichtlich nicht möglich war, diese Risikogruppe zu schützen. Noch sehr viel schlimmer empfinde ich die Tatenlosigkeit der politischen Entscheider, hier auch nur ansatzweise eine Systemänderung anzudenken. 

Warum die Politik versagt

Natürlich ist es ein leichtes, die Voraussetzungen für eine bessere Pflege in die Wege zu leiten. Es ist nur nicht gewünscht. Die Pflege alter und kranker Menschen ist ein Geschäft. Und da zählt dann die Rendite. Mit Menschlichkeit ist kein Geld zu verdienen und es geht um viel Geld, um sehr viel Geld.

Aktuell ist die Strategie des Corona-Kabinetts:
 Lockdown bis alle geimpft sind und eine Herdenimmunität eingetreten ist 
(eigentlich ist bei uns das Parlament,die Legislative  aber wer interessiert sich schon für Kleinigkeiten) 

 Das wird so nicht funktionieren!

Und es geht auf die Kosten der jungen Menschen. Generationengerechtigkeit sieht für mich anders aus.
Wir hangeln uns von Lockdown zu Lockdown, die Kinder werden nicht gefördert weil die Kindergärten geschlossen sind, die Schüler werden nicht beschult weil die Voraussetzungen in den Schulen nicht gegeben sind und weil ein Präsenzunterricht eben nicht einfach zu ersetzen ist. Von den vielen jungen Erwachsenen, die gerade in den Startlöchern sind und sehnsüchtig auf den Beginn ihrer Lebensplanungen warten will ich gar nicht schreiben. Was es für einen Berufseinsteiger bedeutet, aufgrund des Lockdowns seiner Branche auf Jahre in der beruflichen Entwicklung zurückgeworfen zu werden, kann ich sehr gut nachvollziehen.

Damit wir die Risikogruppen schützen verzichten mehr als 40% der Bevölkerung auf eine angemessene Lebensgrundlage, werden Millionen Soloselbständige und Kleinunternehmen kalt gestellt und finanziell ausgeblutet, werden ganze Branchen ruiniert.

Und damit das auch deutlich rüberkommt, mit Politik die versagt meine ich in erster Linie Frau Merkel, Herrn Scholz, Herrn Spahn, Herrn Altmeier usw. Nur um die wichtigsten namentlich erwähnt zu haben.

Verstehen Sie mich nicht falsch, es geht mir nicht um Jung gegen Alt. Es geht um gute gegen schlechte Politik!

Es gibt aktuell keine Gesetzesinitiative von CDU/SPD/GRÜNE/FDP, 

 

den Pflegebereich von Renditeerwartungen abzukoppeln

die Berufe im Pflegebereich aufzuwerten (außer vielleicht Klatschen auf dem Balkon?)

die Schulen so mit Personal und Mitteln auszustatten, dass Unterricht mit Corona möglich ist


Die aktuelle Berliner Politik spielt die Alten gegen die Jungen aus um keine langfristigen Veränderungen einleiten zu müssen. 

Die Jungen müssen sich zurücknehmen, damit die Alten überleben. Und das nur, weil Veränderungen im System nicht gewünscht sind. Ausreichend Geld in Bildung, Gesundheit und Pflege zu investieren ist nicht vorgesehen und genau hier spielt die Politik mit dem Leben und der Unversehrtheit der Risikogruppen. 

So langsam reicht es mir jetzt aber.....


Nach jeder Nachrichtensendung, nach jedem weiteren Brennpunkt oder Sonderberichterstattung frage ich mich, was das eigentlich alles noch soll? Ist es nicht langsam an der Zeit, die tatsächlichen Probleme anzugehen? Ein menschenwürdiges Miteinander? Ein gesellschaftliches Füreinander? Das Erkennen und Anpacken tatsächlicher Problemfelder? 

Es ist für mich völlig unwichtig, wann welcher Impfstoff lieferbar ist solange weiterhin 

 

Krankenhäuser schließen,

 

Pflegerinnen unterbezahlt Überstunden schieben oder

 

Schulkinder nicht lesen schreiben oder rechnen lernen. 

 

Wir werden mit Corona leben lernen müssen. 


Einige werden es auch nicht überleben, dass ist dann so und im Einzelfall unendlich traurig. Aber wenn wir nicht langsam anfangen, im System etwas zu verändern, wird es einen neuen Virus geben, der dann die nächste Generation ruiniert. Ärgerlich weil unnötig!