Mittwoch, 3. Dezember 2014

Alle Jahre wieder....die Mär "Das Boot ist voll"


Seit ich politisch denken kann ( so ab Anfang der 80er im letzten Jahrtausend) schlage ich mich mit Vorurteilen zur Zuwanderung und Ausländerfeindlichkeit herum.

Seit über 30 Jahren werden wir angeblich von Ausländern überrollt und wir Deutsche sterben aus! Was für'n Quatsch!!!

Statt immer nur zu schauen, was uns die Zuwanderer angeblich wegnehmen, müssen wir endlich damit anfangen zu sehen, dass die Menschen, die zu uns kommen etwas für uns mitbringen. Neue Ideen, Impulse, Kreativität, Arbeitskraft und lecker Essen

Vielleicht sollten wir uns eher mit den tatsächlichen Schmarotzern unter den "Ausländern" befassen. Diese Typen, die unsere Infrastruktur nutzen, unser Bildungs- und Sozialsystem ausnutzen und nur abkassieren ohne mit der Wimper zu zucken. Die auch noch Fördermittel in den Allerwehrtesten geschoben bekommen und hoffiert werden.

Ich spreche da nicht von den zu uns kommenden Flüchtlingen die hoffen, hier nicht zu verhungern oder aus welchem Grund auch immer umgebracht zu werden sondern von diesen "Lumpen und Verbrechern" (zumindest sind es sie in meinen Augen) die auf den Namen IKEA, amazon, Starbucks usw. hören und ihre Milliardengewinne aus Deutschland mit obskuren Taschenspielertricks wie "Lizensgebühren" ins Ausland verschieben und sich dann darüber beschweren das es nicht genug Kitaplätze für die Mitarbeiter gibt.

Und wenn jetzt wer behauptet, dies könne man ja nicht miteinander vermischen dem sage ich, DOCH DAS KANN ICH!

Es ist die Angst der kleinen Leute davor, das sie zu kurz kommen, die in meinen Augen überwiegend für die Ausländerfeindlichkeit verantwortlich ist. Und dies kommt, weil diese Menschen besonders davon betroffen sind wenn die Kommunen sparen müssen. Und dies steht auch dann so in der Presse!

Das die Ursache dieses Sparzwangs viel einfacher mit der "Verfolgung dieser Steuerflüchtlingen" zu bekämpfen wäre als mit der Verfolgung von Menschen steht nirgends. Ein Beispiel: allein IKEA hat 2013 einen Gewinn vor Steuer und Zins von 4 Milliarden € in Deutschland erzielt aber nur 823 Mill Ertrags- und 33 Mill Grundsteuer gezahlt. Ohne die Steuertricks mit den Lizenzen wären mehr als das Doppelte fällig, also 850.000.000,00 mehr! Der Haushaltsposten 0633 des Bundeshaushalt 2012 ( Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) belief sich nur auf 403 Mill €. Den hätte also IKEA leicht verdoppeln können.

Das nenne ich dann mal Sozialschmarotzer! 

Hierzu auch mein offener Brief zu dem Geschachere über die unbegleiteten jugendlichen Flüchlingen.

Offener Brief von René Russell:

In diesem offenen Brief geht es ausschließlich um die zur Zeit schwierige Situation der allein reisenden Flüchtlingskinder und die öffentlichen Äußerungen der Politik in Bremen und Bremerhaven zu diesem Thema.

Kinder und Jugendliche benötigen unsere besondere Rücksichtnahme und unseren Schutz. Sind diese Kinder außerdem noch traumatisierte Kriegsflüchtlinge die allein und unter oft unmenschlichen Umständen ihren Weg nach Deutschland lebend geschafft haben benötigen sie sogar mehr als das.

Was diese Kinder auf keinen Fall brauchen ist ein Hickhack über Zuständigkeiten und Kosten!

Seit mindestens einem Jahr ist bekannt das Kinder aus Syrien, dem Irak und aus den Bürgerkriegsgebieten Afrikas auf den Weg nach Europa sind. Das von diesen Kindern auch irgendwann einige in Bremen und Bremerhaven auftauchen werden musste allen entscheidenden Personen in den Sozial- und Jugendresorts klar sein sonst verstehen sie ihren Job nicht. Das nun öffentlich die Kinder/Jugendlichen hin und her geschoben werden statt rechtzeitig und einvernehmlich ein Konzept zu entwickeln ist ein Armutszeugnis sowohl des Sozialtaatsrats Frehe als auch des Sozialstadtrats Rosche.

Schon das hilflose Herumgeschubse der in Bremen auffällig gewordenen Kinder nach Bremen-Nord ohne vor Ort ausreichende Strukturen zu schaffen oder ein für alle verständliches Konzept öffentlich zu erarbeiten zeugt von schlechter Arbeit des Sozialresorts Bremen. Nicht besser ist das reflexartige "bei uns aber bitte nicht, uns geht es schon schlecht genug" des Herrn Rosche.

Das diesen Kindern mit "nun habt ihr sie nun macht mal" nicht geholfen ist sollte jedem klar sein. Stellen sie sich doch einmal vor, von Ihren Eltern aus Todesangst außer Landes geschickt zu werden, eine unvorstellbare Odyssee hinter sich zu haben die täglich von Hunger, Gewalt, Angst und Tod begleitet war.

Und dann sind sie in vermeintlicher Sicherheit und werden mit gleichaltrigen Flüchtlingen in Unterkünften die alles andere als menschenwürdig sind, zusammengepfercht bis sie dann irgendwann weiter verteilt werden. Eine therapeutische Begleitung findet größtenteils nicht statt. Hilfe zum Einleben, Schulbesuche oder Sozialisierung wird nicht angeboten.

Und sich dann darüber beschweren, dass diese Kinder und Jugendlichen sich nicht an ihnen unbekannte Gesetze halten? Sie ernsthaft als kriminell zu bezeichnen weil sie ohne Fahrkarte mit dem Bus oder der Bahn fahren. Oder die Landesgrenzen überschreiten (ist bei Stadtstaaten übrigens gar nicht so schwer!)? Ja selbst wenn sie Gewalt gegen Dinge oder Personen anwenden ist dieses Verhalten für Traumatisierte nicht ungewöhnlich und hervorgerufen durch all das Leid, das ihnen bis dahin geschehen ist.

Diese Kinder und Jugendliche brauchen Hilfen, keine Strafen!!!

Wir haben in den letzten Wochen viel über das Leid des 2. Weltkrieges lesen können. Über die Angst, die Hoffnungslosigkeit, den Schmerz. Vieles ist noch nach Jahrzehnten nicht verheilt. Und wir reden von Menschen, die sich zumindest mit ihrer Umgebung verständigen konnten, die vergleichbare Werte und Gesellschaftsformen und Religion gelebt haben. Diese Möglichkeit haben diese Flüchtlingskinder nicht.
Doch statt zu helfen, statt öffentlich miteinander Lösungen zu suchen, werden die Kinder kriminalisiert und stigmatisiert. Werden sie dorthin geschoben, wo es gerade am Besten zu passen scheint.

Wir haben bald ja wieder Weihnachten. Und dann wird wieder die Geschichte der berühmtesten "Ausländerfamilie" der Welt in allen Kirchen als Krippenspiel vorgespielt. Mehr waren Maria und Joseph auch nicht. Fremde, die keine Aufnahme fanden und in einem Stall ihr Kind zur Welt bringen mussten. Sie mussten ihr Kind dann auch vor Herodes verstecken und fortgeben, damit es überleben konnte. Ob es Jesus auch so schwer hatte in seiner Kindheit? Wurde er auch hin- und hergeschoben? Er wird wohl Glück gehabt haben, damals gab es wohl noch keine Sozialbehörden.

Seien Sie einmal mutig meine Herren Frehe und Rosche. Gehen Sie auf die Öffentlichkeit zu und fragen nach Ideen. Fragen Sie nach Hilfe wenn Ihnen selbst oder Ihrem Resort nichts einfällt. Sollten Sie diesen Mut nicht aufbringen dann schweigen Sie lieber und stellen Sie einfach die Mittel, die für wirkliche Hilfe benötigt wird, zur Verfügung.

mit den besten Wünschen
René Russell


Hierzu noch ein Nachtrag:

Die Stadt Bremerhaven hat ein Problem mit der Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Das empfand ich bei dem großen Leerstand auf dem Bremerhavener Wohnungsmarkt als ungewöhnlich und sprach daraufhin den zuständigen Sozialstadtrat, Herrn Rosche, an. Des Rätzels Lösung ist denkbar einfach, Personalmangel.
Herr Rosche benötigt ein gemeinsames Unterbringen in einem Wohnblock weil er zu wenig Betreuungspersonal hat. Das hierdurch wieder Brennpunkte entstehen, das es hierdurch "schwieriger" wird, die Familien anschließend wieder getrennt unterzubringen räumt er selbst ein.

Wir schaffen also unsere Probleme selber und zucken dann mit den Schultern und bedauern die Umstände. Schade!